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Der Landesverband
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LANDESVERBAND
BAYERN
KONTAKT
Bayern – der südlichste Landesverband
Bayern und die Marine
Bayern liegt weit ab vom Meer und dennoch hat Bayern viel mit dem Meer und der Marine zu tun. Schon nach der nationalstaatlichen Einigung Deutschlands im Jahre 1848 wirkten Bayern bei den ersten maritimen Gehversuchen mit. Der bayerische Artillerie-Unteroffizier Wilhelm Bauer konstruierte seinen „Brandtaucher“ und legte damit den Grundstein für die U-Boot-Waffe.
Die bayerische Obrigkeit richtete ihren Blick aber kaum nach Norden. Wohl um hier einen Motivationsschub aus-zulösen, ließ der erste Chef der kaiserlichen Admiralität, Generalleutnant Albrecht von Stosch das erste deutsche Panzerschiff, das im Mai 1878 auf der Kaiserlichen Werft in Kiel vom Stapel lief, auf den Namen „Bayern“ taufen.
Marineschiffe mit dem Namen „Bayern“ gab es in der Folgezeit immer wieder. Aktuell ist dies die Fregatte Bayern, die bereits seit vielen Jahren weltweit zur Sicherung des Friedens und freier Seewege, aber auch der humanitären Hilfe unterwegs ist. Eine für Deutschland existentielle Aufgabe, ohne deren Erfüllung die wirtschaftliche Prosperität und unser aller Wohlstand nicht mehr gesichert wären. Der Landesverband Bayern würdigt diese anerkennens-werte Leistung der Besatzung durch seine Mitarbeit im „Freundeskreis Fregatte Bayern“.
Gerade in der Bundesmarine und nun Deutschen Marine tragen viele Schiffe und Boote den Namen bayerischer Städte. Neben den entsprechenden Städten sind es vor allem auch die örtlichen Marinekameradschaften, die intensive Patenschaften mit diesen Einheiten der Marine pflegen. Die Reduzierung der schwimmenden Einheiten, insbesondere der kleineren Boote, führte aber zu einer deutlichen Reduzierung solcher Freundschaftsverhältnisse. Die Umsetzung des Mehrbesatzungsmodells wird zu einer weiteren Beeinträchtigung der Patenschaften durch Marinekameradschaften führen.
Bayern und das Meer
Die „Blaue Wirtschaft“ – die Gesamtheit aller Wirtschaftstätigkeiten, die vom Meer abhängen, ist in Deutschland zu einem der bedeutendsten Wirtschaftsbereiche herangewachsen.
Bayern ist inzwischen mit einem Umsatzanteil von über 20 Prozent an dieser maritimen Wertschöpfungskette beteiligt. Damit rangiert Bayern im bundesdeutschen Ranking weit vor den nördlichen Bundesländern. Allein Baden-Württemberg kann hier mithalten.
Das kommt nicht von ungefähr: Bayern hat sich nach dem zweiten Weltkrieg zu einem Hochtechnologieland entwickelt. Neben den bekannten großen Konzernen sind es oftmals die mittelständischen oder gar kleinen innovativen Betriebe, die in diesen technischen Segmenten arbeiten und ihr Knowhow ist gefragt, in der Schiffsbauindustrie und der Meerestechnologie.
Die maritime Leistungsfähigkeit Bayerns erstreckt sich dabei aber auch auf die der maritimen Wirtschaft ange-dockten Wirtschaftsbereiche wie Finanzierung, Versicherung, Forschung und Entwicklung.
Bayern und seine Marinekameradschaften
Das Meer liegt weit ab und solange die Produkte für jeden jederzeit verfügbar in den Supermarktregalen stehen, der Strom aus der Steckdose kommt, die Tanksäulen zu jeder Tag- und Nachtzeit den Treibstoff ausspucken und der Heizölhändler wunschgemäß den Tank auffüllt – natürlich zu akzeptablen Preisen – machen sich nur wenige Gedanken, welche bedeutsame Rolle dabei das Meer und eine auf Frieden und Freiheit ausgelegte Politik spielen.
Der Landesverband Bayern mit seinen Marinekameradschaften ist das regionale Sprachrohr des Deutschen Marinebundes, dieses Wissen über die Bedeutung der „Blauen Wirtschaft“ für Deutschland, Bayern und alle anderen in die Bevölkerung zu tragen.
Damit haben die bayerischen Marinekameradschaften einen eindeutigen gesellschaftspolitischen Auftrag bekommen. Das war in dieser Form in der Vergangenheit nicht so.
Der älteste und noch existierende Marineverein in Bayern ist die Marinekameradschaft München. Sie wurde 1890 gegründet. In den folgenden Jahren schossen in Deutschland Marinekameradschaften wie Pilze aus dem Boden (in Bayern z.B. in Nürnberg, Regensburg, Schweinfurt, Ingolstadt, Passau).
Auslöser für diese „Gründungshysterie“ waren die kolonialen Aktivitäten des Deutschen Reiches und insbesondere das Faible Kaiser Wilhelm II. für eine starke deutsche Flotte. Damit erlangte die Marine erstmals in der Gesellschaft einen herausragenden Stellenwert, der schließlich 1891 zur Gründung des Deutschen Marinebundes führte und 1898 in der Gründung des Deutschen Flottenvereins mit deutlich über 1 Million Mitgliedern mündete. Dieser war ein politisch und wirtschaftlich gewolltes Konstrukt zur Unterstützung der kaiserlichen Flottenpolitik in der Bevölkerung. Er versank mit der Niederlage des Kaiserreichs in die Bedeutungslosigkeit und wurde 1934 aufgelöst.
Die Intension des Deutschen Marinebundes (anfangs noch „Bund Deutscher Marinevereine“) und seiner ange-schlossenen Marinevereine war eine andere. Ziele waren die Pflege der Kameradschaft, der Gedankenaustausch über Erlebtes und die Unterstützung in Not geratener Kameraden.
Diese originären Zielsetzungen finden sich auch heute noch in vielen Satzungen von Marinekameradschaften, auch der bayerischen. Selbst die sogenannte „Seefahrerquote“ hat sich bis heute in vereinzelten Marinevereinen gehalten. Als modifizierbare Quote öffnet sie aber zumindest die Aufnahme von „Nichtmarinern“.
Im Jahre 1933, vor der Gleichschaltung durch die NSDAP, gab es in Bayern 23 Marinekameradschaften mit über 900 Mitgliedern unter dem Dach des Deutschen Marinebundes. Bis 1936 wuchs die Zahl auf 55 Kameradschaften mit etwa 2200 Mitgliedern. 1939 waren es 110 Kameradschaften. Die Mitgliederzahl ist unbekannt. Mit dem Ende des 2. Weltkrieges wurde der „Nationalsozialistischer Deutscher Marine-Bund e.V.“ aufgelöst. Die Wiedergründung des Deutschen Marinebundes erfolgte 1952.
In Bayern lebten nach dem Krieg etliche Marinekameradschaften wieder auf, noch vor Wiedergründung des Deutschen Marinebundes. Viele Bayern hatten im 2. Weltkrieg bei der Kriegsmarine gedient. Das ist wohl der Grund, dass in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts ein wahrer Gründungsboom von Marinekamerad-schaften in Bayern stattfand. Waren es 1953 insgesamt 14 Kameradschaften, so konnten 1995 bereits 50 Marine-kameradschaften gezählt werden. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Deutsche Marinebund 503 Mitgliedsvereine mit 22.199 Mitgliedern.
Ab dem Jahre 1995 wurde in Bayern und auch im Deutschen Marinebund eine Entwicklung offenkundig, deren Ursachen schon viel früher liegen, deren Bedeutung und Tragweite aber viel zu spät erkannt wurden: eine zunehmende Überalterung, die zur Auflösung von Marinekameradschaften in größerem Umfang führte.
Die Rahmenbedingungen für Marinekameradschaften, gerade im Binnenland, hatten sich dramatisch verändert. Das Prinzip des standortnahen Einziehens von Wehrpflichtigen führte dazu, dass immer weniger „Südländer“ ihren Dienst bei der Marine verrichteten. Dies und letztendlich das Aussetzen der Wehrpflicht eröffneten den Marinekameradschaften im Süden kaum mehr Möglichkeiten jungen Marinenachwuchs für ihre Vereine zu gewinnen. Eine Ausnahme blieben die Patenschaftsvereine.
Auch die Gesellschaft hatte sich gewandelt. Mit der Wahrnehmung der originären Zielsetzung „Pflege der Kameradschaft und Gedankenaustausch über Erlebtes“ waren kaum mehr junge Leute für Marinekameradschaften zu gewinnen, v.a. wenn der Erfahrungsaustausch aus Kriegsberichten bestand.
So setzte in Bayern das große Sterben der Marinekameradschaften ein. Von den ursprünglich 50 Marinekamerad-schaften des Jahres 1995 blieben 2001 noch 47, 2005 noch 39 (1.588 Mitglieder), 2011 noch 30 (942 Mitglieder) und Anfang 2018 noch 27 Kameradschaften mit insgesamt 835 Mitgliedern.
Das Sterben wird weitergehen, auch wenn der Mitgliederschwund insgesamt gestoppt zu sein scheint, denn in einer ganzen Reihe von Marinekameradschaften hat ein Umdenken stattgefunden. Zur Pflege der Marinetradition sind neue Zielsetzungen dazugekommen, die alle Menschen ansprechen, die sich für Maritimes und das Meer begeistern können und … die Jugendarbeit.
Alle Marinekameradschaften in Bayern, die sich thematisch geöffnet, Jugendarbeit betreiben und/oder mit Shanty-chorgesang ein kulturelles Angebot vorweisen können, erleben gegen den allgemeinen Trend ein erfreuliches Wachstum.
Mit seiner Projektgruppe „DMB 2020“ hat auch der Deutsche Marinebund den Weg in eine zukunftsorientierte Verbandspolitik gewagt und fährt inzwischen gut damit. Der Landesverband Bayern steht voll hinter dieser thematischen Neuorientierung und ist stolz darauf, dass er durch die engagierte Mitarbeit seines Landesleiters in dieser Projektgruppe nachhaltig an diesem Wandlungsprozess beteiligt ist.